04.09.2024
Anita Lafer: Kundinnen wollen keine Extensions, sondern eine Frisur
Es geht um Frisurwunscherfüllung, ein spannendes Gespräch mit Great Lengths Geschäftsführerin Anita Lafer, die als Marktführer eine unglaubliche Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, eben mehr als nur Haarverlängerung…
Anita Lafer, Geschäftsführerin Great Lengths, im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Anita, ich freue mich, dass ihr bei der imSalon Messe als Aussteller mit dabei seid. Da ihr lange nicht auf der Messe vertreten wart, muss ich natürlich fragen, weshalb bei uns?
Anita Lafer: Tatsächlich hat sich das unser Vertrieb gewünscht und euer Konzept ist sehr überzeugend. Wir freuen uns riesig dabei zu sein und bringen einige Neuigkeiten mit.
Weshalb die jahrelange Messe-Abstinenz?
AL: Wir haben immer sehr viele eigene Veranstaltungen gemacht, damit wird es zwangsläufig zur Budgetfrage. Ebenfalls stellen wir uns immer die Frage, ob dort unser Publikum vertreten ist. In den vergangenen Jahren wurden die Messen von chinesischen Anbietern überflutet und als Marktführer wollen wir uns da klar abgrenzen. Wir produzieren in Österreich, sind damit höherpreisig, bieten den Salons aber auch entsprechende Margen.
Was unterscheidet euch konkret?
AL: Insgesamt bieten wir viel mehr, von Education bis hin zur sofortigen Hilfestellung, unsere Servicestandards sind sehr hoch. Vor allem aber spielt die Qualität der Echthaarprodukte eine enorme Rolle, denn als Friseur möchte ich meiner Kundin langfristig eine Freude machen.
Wie sprecht ihr neue Kunden an?
AL: Kunden entscheiden sich sehr bewusst für einen Anbieter, in der Regel, weil sie die Klientel haben und bestenfalls fragen auch bereits die Kundinnen nach Great Lengths.
„Extensionsmarkt als das am schnellsten wachsende Segment beim Friseur …“
Bei den letzten Messen gab es unglaublich viele und neue Extensionsanbieter. Verglichen mit allen anderen Angeboten wirkte es, als seien Extensions die wichtigste Dienstleistung im Salon. Gibt es Zahlen, wie viele Friseure Extensions anbieten?
AL: Nein, das gibt es nicht. Es gibt jedoch weltweite Erhebungen, die den Extensionsmarkt als das am schnellsten wachsende Segment beim Friseur identifizieren. Das freut uns natürlich sehr. Allerdings müssen wir beginnen, den Begriff ‚Extensions‘ differenzierter zu sehen.
Weshalb differenzierter?
AL: Wir reden nicht mehr nur von Verlängerung. Great Lengths ist viel mehr, Extensions sind viel mehr: Wir machen Frisuren. Wir müssen wegkommen vom Sinnbild, immer nur ‚50 cm längeres Haar‘. Wenn wir von Modetrends sprechen, dann sprechen wir von Frisuren.
„… Frisurwunscherfüllung.“
Verstehe, also der Long-Bob ist Trend und Extensions können den Wunsch danach leichter erfüllbar machen?
AL: Genau! Wann sind Frauen unzufrieden? Wenn Sie zu wenig, dünnes oder zu feines Haar hat und keine Frisur möglich ist. Die Kundin ist ja im Salon und wünscht ein besonderes Styling; Great Lengths hilft dabei. Ob Volumen, Farbe, Länge, Fülle, Pony, etc. Extensions bieten unglaublich viele Möglichkeiten, um Kundenwünsche zu erfüllen, dahin geht die Entwicklung.
Unsere Partner haben das verstanden und machen mit uns Frisurwunscherfüllung. Das ist für mich Great Lengths und hier sehe ich das größte Wachstumspotential im Salon.
Das Wort Extensions bedeutet Verlängerung; wäre da nicht ein anderer Begriff förderlich?
AL: Das würde ganz schwer werden. Wir haben 20 Jahre gebraucht, um den Begriff „anschweißen“ aus dem Vokabular zu entfernen. Haarverdichtung trifft es, ist aber fad und es gibt aktuell keine Ersatzbegriffe für die Kategorie.
Der Zweithaarmarkt wird oft mit dem Extensionsmarkt vermischt. Wo zieht ihr hier die Linie?
AL: Zweithaar setzt da an, wo keine Haare mehr vorhanden sind. Wenn man auf die Kopfhaut drauf sehen kann und kein Haar mehr da ist, dann brauche ich Zweithaar, ob Perücke, Netzteil, Toupet. Für Extensions braucht man Haar. Das ist das Hauptunterscheidungsmerkmal.
Seid ihr in diesem Bereich vertreten?
AL: Wir haben seit ca. 10 Jahren GL Volume, aber das ist ein Nischenprodukt. Unsere Kunden sind meist nicht auf Zweithaar spezialisiert.
Gibt es Neuheiten im Extensionsmarkt?
AL: Im deutschsprachigen Raum liegt der große Hype auf Tressen. Das ist eine starke Entwicklung der letzten Jahre und spricht vor allem ein jüngeres Publikum an. Dafür hat das junge Great Lengths Team in Italien die Marke YouYou entwickelt. Mit Tressen und Tapes sprechen wir eine ganz junge Klientel ohne Einstiegshürde an. Mit New Flag haben wir uns auch für einen jüngeren Vertriebspartner entschieden.
„Nur länger und möglichst billig, das sind wir nicht.“
Machen die vielen Billiganbieter den Markt kaputt?
AL: Das kann ich aktuell nicht sagen. Ich sehe es eher positiv, denn es zeigt, da ist ein Markt und es treibt Kunden irgendwann in die Qualität. Denn nur länger und möglichst billig, das sind wir nicht.
„Es ist alles teuer, wenn ich es nur kurz verwende.“
Ihr besetzt weiterhin das hochpreisige Segment?
AL: Hochpreisig, ja, aber langfristig sind wir günstiger. Die Rechnung mit Great Lengths geht sich immer positiv aus, da unsere Extensions extrem lange halten und dabei auch noch gut ausschauen, das bietet aktuell niemand. Es ist alles teuer, wenn ich es nur kurz verwende.
„Gute Extensions sieht man nicht!“
Was hindert denn Salons daran, sich mit Extensions auseinanderzusetzen?
AL: Ich glaube, die vielen Negativbeispiele, es gibt leider zu viele schlecht gemachte Haarverlängerungen. Das führt zu einer großen Hemmschwelle aufgrund von falschen Vorurteilen. Gute Extensions sieht man nicht!
Der Markt wandelt sich hin zum Kleinstunternehmertum. Wie geht ihr mit dieser wachsenden Zielgruppe um?
AL: Das kennen wir schon immer. Wir haben viele Toppartner, die Solostylisten sind. Es gibt Topkunden, die nichts anderes machen als 2 Extensions-Services pro Tag und damit fahren die einen super Umsatz. Zudem bieten wir Mietsysteme, um Einstiegshürden möglichst kleinzuhalten.
Wie haltet ihr die Einstiegspakete günstig?
AL: Die Schulung muss man zahlen. Wenn es keine Einstiegshürden gibt, dann fehlt häufig die Begeisterung; jemand, der sich für Extensions und für Great Lengths begeistert, der muss die Einstiegsschulung absolvieren. Wir wollen nicht jeden, sondern nur, wer sich begeistert und mit Seriosität unsere Qualität anbieten möchte. Ein Einstieg bedeutet auch ein Commitment an die Kundin.
Wie steht Great Lengths als Unternehmen da?
AL: Es geht uns sehr gut. Wir haben über die Jahre international eine Topmarke aufgebaut, die sich immer über Qualität definiert hat. Wir haben nie im Bereich Produktion gespart, in Österreich und Italien. Das macht uns sehr stolz.
Das spiegelt sich auch in unglaublich vielen Auszeichnungen wider, die ihr immer wieder erhaltet.
AL: Das freut uns natürlich immer sehr. Frauenfreundlich, familienfreundlich, Mitarbeiterförderungen, Produktionskettenzertifizierungen, Wirtschaftlichkeit. Das sind Werte, die für uns nicht selbstverständlich sind, sondern absolute Grundanforderungen. Im Übrigen streben das meist unsere Mitarbeiter an und kümmern sich dann auch um die Bewerbungen. Das macht dann auch sehr viel Spaß.
Eine Auszeichnung, auf die du besonders stolz bist?
AL: Irgendwie auf alle, aber besonders darauf, eine ‚Austria's Leading Company‘ zu sein. Da haben wir uns nicht beworben, sondern sind einfach aufgrund unserer Zahlen und Wirtschaftlichkeit ausgewählt worden. Für mich die schönste Botschaft: Qualität zahlt sich aus. Und im Hochqualitätssektor sind wir seit Jahren Marktführer. Und da wir auch ein sehr enges und persönliches Verhältnis zu all unseren Partnern haben, sind wir hoffentlich auch Marktführer der Herzen.
Was für ein schönes Schlusswort. Dann wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg, wir sehen uns auf der imSalon Messe in Wien.
Great Lengths auf der imSalon Wien:
►André Knott öffnet beim imSalon Messe Event seine Tipps- und Trickkiste.