Credit: imSalon Grafik

12.09.2019

600€ für den Friseur? Das ist doch viel zu wenig!

Die hohen Wahlkampfrechungen unter Sebastian Kurz sorgen aktuell für Diskussionen: Darf ein Berater 33.000€ im Monat verlangen? Und ein Friseur 300€ pro Einsatz, also gesamt 600€? Wir möchten diese Diskussion wieder in die Realität zurückholen.

Eine Stylistin wird für ein wichtiges Event, für ein Fotoshooting oder ähnliches vor Ort bestellt. Jeder Installateur verlangt allein für die Anfahrt viel Geld. Eine Stunde in einer Autowerkstatt kriegt man kaum unter 100€.

"Diese Stylisten müssen sich selbst versichern, Steuern zahlen, haben keine 14 Gehälter und bezahlten Krankenstand. Sie haben sich ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen und brauchen jahrelange Erfahrung, um an solche Aufträge überhaupt ranzukommen. Sie leben großteils von der Hand in den Mund, da solche Aufträge nicht täglich zu haben sind", fasst es Kathi Strassl auf ihrer Facebook-Seite zusammen.

Also - wir fragen uns: Wo ist hier der Skandal?
Was verdient der Chauffeur von Kurz? Wieviel gibt er in feinen Restaurants im Monat fürs Essen aus? Ist es ein Skandal, weil Kurz sich trotz 300€-Styling als bodenständig verkaufen will? Oder ist es schon wieder nur ein Skandal, weil Friseurdienstleistungen in den Köpfen der Leute nichts wert sind?

Peanuts!
Der Falter hinterfragt Wahlkampfkosten in Millionenhöhe und die Leute diskutieren darüber, was ein Friseur verlangt. Das sind doch Peanuts, wenn man bedenkt, von welchen Dimensionen wir hier sprechen.

Kurz' Friseur meldet sich zu Wort
Zu allem Überfluss meldet sich dann der Friseur zu Wort, der normalerweise Kurz die Haare schneidet, und beehrt die Debatte damit, dass er eh nur ganz wenig verlangt. 39€ zahlt Kurz, niemals mehr. Na toll. So nach dem Motto: "Keine Sorge Leute, unsere Branche arbeitet eh auch weiterhin zu einem Dumpinglohn!"

Kämpft für eure Wertschätzung!
Für uns ist diese Debatte ein Signal, dass Friseure weiterhin für gute Löhne und Wertschätzung kämpfen müssen. Die Friseurbranche darf nicht immer als Fussmatte herhalten, wenn es darum geht, sich über Preise zu echauffieren.