Wolfgang Eder, Bundesinnungsmeister Friseure | Credit: Chris Hofer

18.01.2021

Wolfgang Eder: Das ist eine Tragödie für die Branche

Bis zum Schluss wurde laut Bundesinnung dafür gekämpft, Friseure wieder zu öffnen, die Enttäuschung ist groß, jetzt beginnt der Kampf nach weiterer finanzieller Unterstützung der angeschlagenen Betriebe…

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Wolfgang, Deine erste Reaktion zur heutigen ►Verlängerung des Lockdowns?
Wolfgang Eder: Ich bin enttäuscht, das ist eine Tragödie für die Branche. Ich war wirklich optimistisch, dass wir am 24.1. öffnen können. Auch in meinem Salon habe ich alles darauf ausgerichtet. Die Friseure stehen nun vor einer harten Prüfung: Schwarzarbeit und Salonschließungen!  Die Entscheidung der Regierung den Lockdown erneut zu verlängern, hat uns alle hart getroffen.

Was war euer Fokus in den letzten Tagen?
WE: Es ist uns über die verschiedenen Branchen hinweg in der WKÖ mit Unterstützung von Präsident Mahrer gelungen, eine gemeinsame Linie zu vertreten und haben in den vergangenen Tagen alles versucht, um mit strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen aufsperren zu dürfen. Doch die Bundesregierung hat nach gesundheitlichen Aspekten und wissenschaftlichen Expertisen entschieden. Auch wenn es gesundheitspolitisch notwendig erscheint, ist es wirtschaftspolitische eine Katastrophe für die Branche der Friseure! Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Dezember 2020 ein Plus von ►65% an Arbeitslosen bei den Friseuren - eine höhere Quote weist nur die Tourismus-Branche auf.

Was ist die derzeit größte Herausforderung für Friseurunternehmer?
WE: Für UnternehmerInnen wird es immer schwieriger, die Kurzarbeitslöhne vorfinanzieren zu können. Der Fixkostenzuschuss kann in den meisten Fällen nicht die laufenden Kosten decken. Die MitarbeiterInnen werden zum Glück durch das soziale Netz aufgefangen, für die UnternehmerInnen gibt es das in dieser Form nicht! Ohne Unterstützung, z.B. weiteren Umsatzersatz, sind viele Betriebe und Salons zum Zusperren gezwungen.

Wundert es da nicht, dass Schwarzarbeit blüht?
WE: Schwarzarbeit ist ein großes Thema – die illegalen Heimbesuche werden weiter steigen, in der Branche macht sich die Sorge um Schwarzarbeit breit, denn es ist verlockend, dem Wunsch vieler KundInnen nach Friseurdienstleistungen als Heilbehandlung nachzukommen. Neben der Steuerhinterziehung ist es auch vom gesundheitlichen Aspekt eine Problematik, die von der Regierung unbedingt bedacht werden muss und die wir in der Kollegenschaft ernst nehmen müssen. Denn nachweislich finden die meisten Infektionen zu Hause im privaten Umfeld statt, mit Schwarzarbeit und illegalen Heimbesuchen ist es schwer die Corona-Pandemie zu bekämpfen.

Jetzt gibt den neuen Ausfallbonus – Kannst Du mir hierzu schon etwas sagen?
WE: Nein, das müssen sich jetzt erst die Fachleute anschauen.

Sind die neuen Vorgaben für Hygienemaßnahmen realistisch?
WE: Die Friseurbranche ist bereit, für die Pandemiebekämpfung ein geregeltes, sicheres Umfeld in den Salons zu schaffen, mit hohen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, wie FFP2- Maskenpflicht, Schnelltestungen und freiwilligen Impfungen. Wir werden weiterhin hart verhandeln, dass die UnternehmerInnen wieder finanzielle Unterstützung erhalten und die Friseure bei der ersten Lockerungswelle aufsperren dürfen!

Nur wer soll das zahlen? Müssen Unternehmer die FFP2 Masken zahlen?
WE: Nein, wir, die Bundesinnung verhandelt aktuell mit den Ländern über einen gemeinsamen Einkauf von FFP2 Masken. Bisher ist noch offen, welche Landesinnnungen sich daran beteiligen. Die Bundesinnung wird es organisieren, ich sehe das als bestmöglichen Service in einer unruhigen Zeit.

Die nächsten Aktivitäten der Bundesinnung?
WE: Der Kampf für die Öffnung am 8.Februar geht weiter. Und wir planen die diesjährige Haarmania. Wir brauchen auch Dinge, auf die wir uns trotz allem freuen können.

Danke Wolfgang!