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31.12.2014

Wertschätzen - Kolumne Dieter Schneider

Gibt es eine Gebrauchsanleitung fürs Wertschätzen? Dieter Schneider sucht Anleitungen zum Üben dieses allzu menschlichen Bedürfnisses.

Auf ein Wort … WERTSCHÄTZEN

Jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung. Er möchte in seinem Wert geschätzt werden, er möchte angesehen werden und so Ansehen bekommen: Doch obwohl wir selber so bedürftig sind nach Wertschätzung, üben wir sie so wenig. Wir kreisen zu sehr um das eigene Bedürfnis, als das wir einen Blick darauf hätten, dass die anderen sich ja genauso danach sehnen, von uns wertgeschätzt zu werden. Es wäre so leicht, die Menschen in unserer Umgebung wertzuschätzen. Wir brauchten es nur zu üben.

"Wertschätzen ist keine Geisteshaltung, sondern Können"

Das sind die einleitenden Worte von Anselm Grün in seinem in diesem Jahr erschienenen Buch „Wertschätzung“. Ich bin auf die Ankündigung dieses Buches gestoßen, als ich im Internet nachgeschaut habe, was Google für Fundstellen bei diesem Stichwort aufzeigt.
Das obige Zitat steht für die große Linie des Buches: Wertschätzen ist keine Geisteshaltung oder Tugend, sondern Können. Und Können kann der Mensch nicht durch zuschauen oder zuhören richtig erlernen, sondern durch Üben.

Das letzte Wort „üben“ im obigen Text von Pater Anselm Grün ist ein Tätigkeitswort. Es wirft die Frage auf: Gibt es dafür eine Gebrauchsanleitung? Das Buch von Anselm Grün ist schon eine Art Gebrauchsanleitung, freilich allgemein mit Beispielen aus anderen Lebensbereichen. Mein Ehrgeiz ist es, branchenspezifische Gebrauchsanleitungen zu schreiben. Das sind Rezepte zum selber kochen und keine Fertiggerichte, die sich nicht nur Friseure und Friseurinnen oft aus reiner Bequemlichkeit wünschen.

Wenn du eine Sache nur lange genug gemacht hast, verstehst Du auch die Gebrauchsanleitung.
Der zunächst ironisch gemeinte Satz, der eigentlich eine Geringschätzung von Gebrauchsanleitungen ausdrückt, hat aber auch eine tiefere positive Bedeutung:
Gebrauchsanleitungen bekommen Ihren Wert erst durch aktives Tun!

"Vertraue Worten, für die es ein Verb gibt"

In einer früheren Ausgabe der MARKTLÜCKE habe ich einmal geschrieben:
Vertraue Worten, für die es eine verbale Form (Tätigkeitsform) gibt. Glaube, Hoffnung, Liebe sind zunächst nur leere Worte. Glauben, hoffen, lieben, das ist es. Misstraue Wörtern, für die es kein Tätigkeitswort gibt.
Wertschätzung ist das Hauptwort, wertschätzen das Tätigkeitswort. Wie oft in unserer Sprache hat das gleiche Wort unterschiedliche Bedeutung. Bei Sachen kann Wertschätzung sowohl Wertermittlung (z.B. Geschäftswert- oder Gebäudewert-Ermittlung) bedeuten als auch eine positive Einschätzung einer Sache. Bei Menschen handelt es sich fast ausschließlich um letzeres. Das wird durch das einleitende Zitat aus dem Buch von Anselm Grün deutlich. Wertschätzen trifft es viel präziser, was oft mit anderen Worten wie anerkennen, lieben, respektieren oder achten beschrieben und gefordert wird.

Das gerade erschienene MARKTLÜCKE-Themenmagazin „Wertschätzen“ erläutert die unterschiedlichen Möglichkeiten des Wertschätzens grundsätzlich und dann später in einem weiteren Themenmagazin die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche.

Das Themenmagazin Wertschätzen zum Preis von 20 Euro kann per E-Mail bestellt werden bei Denis Rücker/ Firma Conzen: d.ruecker@glynt.de