02.05.2011

Werner Pranz - Carpe Diem!

Werner Pranz ist Intercoiffeur aus Passion und Überzeugung und als dieser seit letztem Jahr Generalsekretär der österreichischen Friseurelite. Mit Charme und Charisma leben er und sein Team bei INTERCOIFFEUR WERNER PRANZ Begeisterung für den Beruf und bieten Qualität auf allen Ebenen der Branche. Fakten: 1 Salon | 12 Mitarbeiter - Ehrendiplom für 25 Jahre erfolgreiche Unternehmensführung der WKO - Ehrung für vorbildliche Lehrlingsausbildung - mehrmaliger Intercoiffure Top Ten Salon Gewinner - Intercoiffure Mondial Award "Ordre de la Chevalerie"

Sie sind seit mehr als 25 Jahren erfolgreicher Friseurunternehmer. Erfolgreich und mehrfach ausgezeichnet. Das verlangt nach "mehr"! Warum gibt es „nur“ diesen einen Salon?
Meinen persönlichen Erfolg habe ich nicht in der Eröffnung mehrerer Salons gesehen, sondern in einem Salon mit sehr hohen Qualitätsansprüchen bei der Kundenbetreuung, der erfolgreichen Ausbildung von jungen Menschen und in der Schaffung von angenehmer, freundschaftlicher Atmosphäre zwischen Teammitgliedern, Kunden und natürlich auch Industriepartnern. Naher Kontakt zu den Kunden und Mitarbeitern war und wird für mich immer ein wichtiger Erfolgsgarant sein. Ob Filialisierung, Franchise oder Einzelbetrieb, wichtig ist ein durchdachtes Konzept, welchen Weg eben ein Unternehmer gehen will. Erfolgreich sind für mich jene, die geschäftliche und private Ziele unter einen Hut bringen, ohne dabei eines von beiden zu vernachlässigen. Im nach hinein gesehen war für mich die Entscheidung “nur“ ein Geschäft, das aber Top, richtig. Ich lebe glücklich und vor allem zufrieden.

Ihre Unternehmensphilosophie?
Kurz gesagt: Wir alle im Team wollen Spaß bei der Arbeit haben und mit hoch qualitativen Dienstleistungen unsere Kunden begeistern!

Zu ihren Kunden gehören auch Prominente aus Sport und Kultur. Wie gehen Sie in Ihrem Salon mit dem deren Promistatus um?
In unserem Salon soll sich Jedermann(frau) als Star fühlen. Spaß ohne, mein Team und ich bemühen uns sehr, dass sich Neukunden wie Stammkunden fühlen und Stammkunden wie Neukunden behandelt und beraten werden. Mein Ziel war nie nur eine bestimmte Kunden-Zielgruppe. Junge, reifere, trendige, konservative, Prominente oder die Hausfrau von nebenan, alle sollen sich wohl fühlen. Wir versuchen auch alle Terminwünsche unserer Kunden zu erfüllen und haben dabei auch schon unsere Promi´s sehr gut “erzogen“!

Wie sehen die Aus- und Weiterbildungsrichtlinien in Ihrem Salon aus?
Wir legen bei der Ausbildung unseres Nachwuchses besonderen Wert auf perfektes Basiswissen nach einem exakt vorgeschriebenen Ausbildungskonzept für Farb- Well- Schnitt- und Finishtechniken. Bei der Weiterbildung der Stylisten und Topstylisten wird Kreativität und die eigene Persönlichkeit besonders gefördert. Wenn ein gut durchdachtes Konzept von allen Teammitgliedern wirklich gelebt wird, dann sind Mitarbeiter-Ausfälle auch leichter zu verkraften. Mehrmals im Jahr wird unser Salon von einer unabhängigen, internationalen Testfirma durchgecheckt und nach genauen Richtlinien und Kriterien, vom Empfang über verschiedene Dienstleistungen bis zur Verabschiedung, von den Testpersonen bewertet. Die Auswertung dieses Servicechecks gibt uns dann die Möglichkeit über unsere Leistungen zu diskutieren und wenn nötig Verbesserungen in Sachen Kundenbetreuung vorzunehmen.

Welche Anforderungen stellen Sie an Ihre Mitarbeiter?
Teamfähigkeit, Ehrlichkeit, (sehr!) ehrgeizig sein und vor allem die Fähigkeit besitzen Eigenverantwortung zu übernehmen.

Haben sich Ihre Erfahrungen mit Lehrlingen über die Jahre geändert?
Das Interesse am Erlernen des Friseurberufes ist bei vielen Jugendlichen vorhanden. Natürlich sind einige dabei, die eine falsche Vorstellung haben oder einfach nicht geeignet sind. Die nehmen wir dann eben nicht auf. Wer in unserem Team arbeiten will muss ein sympathisches Auftreten und einen positiven Pflichtschulabschluss haben, die deutsche Sprache perfekt beherschen, allgemein gebildet sein und vor allem wissbegierig und ehrgeizig sein.

Sehen Sie Schwachstellen bei der berufsschulischen Ausbildung, bzw. bei der Ausbildung in den Salons?
Das duale Ausbildungssystem hat sicher seine Vorteile. Viele Länder beneiden uns darum. Wichtig bei der Ausbildung ist aber sich nicht nur auf die Schule zu verlassen, sondern mit den Jugendlichen einen persönlichen Ausbildungsplan zu erarbeiten und sie individuell zu fördern. Unsere Auszubildenden können auf einer internen Karriereleiter, unabhängig vom Lehrjahr vom Azubi (Auszubildenden) zum Assistenten, dann zum Top-Assistenten bis zum Jungstylisten durch interne erfolgreich abgelegte Prüfungen aufsteigen. Mit meiner Salonleiterin Mirjam Walenta, vor einigen Jahren zur “Freundlichsten Friseurin Wiens“ gewählt, haben meine Nachwuchskräfte eine tolle, leidenschaftliche und voll engagierte Ausbildnerin, von der alle sehr viel profitieren.

Wie könnten Interesse, Motivation und Begeisterung für die Friseurbranche in den heimischen Schulen und Gymnasien geweckt werden?
Man sollte vor allem auch in höher bildenden Schulen auf den Friseurberuf aufmerksam machen. Es sind nicht alle Jugendlichen für ein Studium geeignet, aber manchmal handwerklich sehr geschickt, kontaktfreudig und intelligent. Gerade der Friseurberuf bietet viele Möglichkeiten seine Persönlichkeit zu entfalten. Zum Beispiel als Topstylist in einem super Salon, als Selbstständiger Friseur mit oder ohne Team einen eigenen Salon führen, als Visagist oder Stylist bei Theater, Film oder Fernsehen tätig sein, uvm. Es gibt, so denke ich, wenige Berufe, bei denen man Menschen so nahe kommt, wie in unserem wunderschönen Beruf als Friseur. Durch diese enge Beziehung zu unseren Kunden entstehen oft jahrelange Freundschaften. Vor allem hat man als tüchtiger Friseur tägliche Erfolgserlebnisse, durch zufriedengestellte, besser noch, begeisterte Kunden. Und noch eines: erfolgreiche, bei den Kunden beliebte Topstylisten, verdienen sicher genauso viel wie manche Akademiker in führenden Positionen.

Sie sind schon lange Mitglied der Intercoiffure Mondial und seit letztem Jahr auch deren Generalsekretär in Österreich. Was ist ihr Aufgabenbereich?
Intercoiffeure gelten weltweit zu der Elite der Branche. Unser Ziel war und ist es Frisurentrends zur Designermode zu schaffen und internationale Frisurenfashion tragbar für unsere Kunden zu gestalten. Wir veranstalten Frisurenshows, Fotoshootings, Modeschauen, und auch Workshops und Seminare für unsere Mitarbeiter. Ich arbeite im ICD-Präsidium bei der Organisation dieser Events mit.

Was muss ein Mitglied der Intercoiffure mitbringen?
Mitglieder können Friseure werden die unser wunderbares Handwerk auf hohem Niveau beherrschen und natürlich erfolgreich ausüben. Friseure eben, die hohe Qualitätsansprüche an sich und ihre Mitarbeiter stellen. Der Zusammenhalt unter den Intercoiffure-Mitgliedern wird groß geschrieben. ICD-Mitglieder verpflichten sich auch zu gemeinsamen Erfahrungsaustausch und zum Besuch der zahlreichen Intercoiffure Events.

Welchen Vorteil hat es für Mitarbeiter, wenn der Chef Intercoiffure Mondial-Mitglied ist?
Wie schon erwähnt, müssen natürlich auch die Mitarbeiter dem Intercoiffure Niveau entsprechen. Die Jugend von Intercoiffure unter dem Namen Fondation Guillaume wird sehr gefördert. Zum Beispiel der Sieger des Young Generation Awards gewinnt eine Reise nach Paris. Junge, engagierte Mitarbeiter können auch bei ICD- Fotoshootings teilnehmen. Ferner werden interessante Seminare und Workshops speziell nur für ICD-Mitarbeiter veranstaltet.

Wünsche an die Branche?
Mir fallen zwei besondere Wünsche ein. Betriebe sollen sich bei der Ausbildung des Friseurnachwuchses besonders viel Mühe geben. Jungen, ehrgeizigen Mitarbeitern unser Handwerk perfekt beibringen. Das Image unseres Berufes hoch halten, stolz sein Friseur zu sein und nicht mit Billigpreisen Kundschaft werben, sondern durch perfektes Service im entsprechenden Preis-Leistungsverhältnis. Ich kenne keinen Installateur, Elektriker oder Automechaniker etc., der für eine Facharbeiterstunde € 20.- verrechnet. Es gibt aber leider immer mehr Friseure die Haare um € 8,- schneiden und um € 10.- färben. Wir alle sollten uns im Klaren sein, dass derartiges Preisdumping auf Dauer niemals Erfolg bringen kann, sondern nur bestens ausgebildete Mitarbeiter, mit entsprechender, motivierender Entlohnung! Kunden müssen begeistert werden, dann sind sie auch bereit dafür den Preis zu zahlen, der eben unserer “Handwerkskunst“ entspricht.

 


Feber 2011


Interview: Katja Ottiger