Credit: Andrea Ganshorn für imSalon

19.08.2022

Markus Salm: Wir müssen aufhören, zwischen Barber und Friseur zu trennen

Markus Salm ist Grooming-Experte aus Bonn, der nicht trennt zwischen Barber- und Herrenfriseur. Obwohl er das Thema Farbe nicht kommuniziert, lassen 30 Prozent der Männer bei ihm färben ...

Im Interview mit Katja Ottiger
 

„Im Premiumbereich ist es wichtig, beides zu haben: Barber und Herrenfriseur.“

Die Bezeichnungen „Barber“ und „Herrenfriseur“ – gibt es da für dich einen Unterschied?
Markus Salm: Die Konzepte unterscheiden sich inhaltlich: In seinem Ursprung spezialisierten sich klassische Barber auf den Service der Rasur und Bartpflege. Der klassische Herrenfriseur wiederum konzentrierte sich auf die männlichen Kunden bzw. deren Haarschnitte. Heute merken wir allerdings, dass männliche Kunden nicht nur das eine oder das andere wollen: Gerade im Premiumbereich ist es wichtig, beide Ausbildungen zu haben um „Wasch-, Schneide-, Styling-, - und Bartservices in einem Expertensalon zu erhalten.

Du warst viele Jahre Aushängeschild für SP Men. Warum der Wechsel zu STMNT?
MS:  Als die Anfrage kam, ob ich mit STMNT arbeiten möchte, habe ich mich dazu entschieden, weil wir gemeinsam als Partner etwas bewegen wollen. STMNT ist eine junge Marke, sehr modern gestaltet, die den Puls der Zeit trifft. Ich bringe meine langjährige Erfahrung in der Männerbranche und -Education mit und freue mich, einen spannenden Markenaufbau mitgestalten zu dürfen.

Gemeinsam stehen wir für damit für mehr als nur hervorragende Produkte. Wir möchten unser Netzwerk an Salons dabei unterstützen, das volle Potential ihrer männlichen Kundschaft auszuschöpfen: durch Serviceaufwertung und Beratungskonzepte, Schnitt- und Stylingservices sowie durch erweiterte Fachkenntnisse und Trendschulungen. Denn das ist der Schlüsselpunkt der Zukunft: konzeptionell mit Männern zu arbeiten.

„Wir müssen aufhören, zwischen Barber und Friseur zu trennen.“

STMNT ist keine Barbermarke im klassischen Sinn. Soll diese Marke auch sogenannte „Barber“ überzeugen?
MS:
STMNT ist eine Marke, die stark vom „Newschool“ Barbertrend in L.A. inspiriert wurde, primär aber für die Spezialisierung im Männerbereich steht. Ich denke wir müssen aufhören, strikt zwischen „Barber“ und „Friseur“ zu trennen. Das Konzept der Marke ist, dass beide Bereiche verschwimmen.
Durch eine vermehrte Premiumisierung und Upselling im Männerbereich wandert genau dieser Trend auch in klassische Salons. Dieses Dienstleistungskonzept ist etwas, dass ich seit Jahrzehnten bei mir im Salon lebe und in meinen Seminaren weitergebe: Services zelebrieren und Zusatzservices anbiete. Zusatzservices, die vom Barbertrend inspiriert wurden, wie Ohren Waxing, warme und kalte Kompressen. Und zeitgleich biete ich Farbservices für Männer an.

Ob man sich nun als Barber oder auf Männer spezialisierter Friseur bezeichnet - eines beobachte ich bei allen: Der Trend geht weg von Billighaarschnitten und mehr in Richtung Premiumausrichtung. Das beginnt bei der Inszenierung für Männer am Touchpoint Salon und der Bewusstseinsentwicklung. Zahlreiche Studien zeigen, dass Männer eigentlich viel weniger preissensibel sind als Frauen und eine sehr hohe Marken- und Produktloyalität mitbringen.

Welche Auswirkungen hat der Wechsel zu STMNT auf deine Education-Konzepte?
MS:
Ich habe mein Education-Konzept weiterentwickelt und kann schon mal so viel verraten: Das Portfolio ist deutlich größer geworden ist, weil ich den Aufbau-, den Trend- sowie den Barberbereich integriere. Der Schwerpunkt liegt darauf, eine moderne Männerwelt im Salon zu schaffen.

„Ich spreche das Thema Farbe nie an, sondern kommuniziere den Nutzen.“

Ihr habt in eurem Salon einen Farbanteil von 30 Prozent bei den Männern. Wie gelingt euch das?
MS:
Wir nutzen bei uns im Salon ein einheitliches Farbkonzept für Männer. Wir haben vier unterschiedliche Blending Services, die alle männergerecht sind und sich auch „männerspeziell“ in den Farben ausdrücken. Bestes Beispiel: Ein Service zum Thema Grey Blending. Die (visuelle) Beratung ist natürlich der Schlüssel: Wie spreche ich mit dem Mann? Wie berate ich ihn? Hier gehört beispielsweise auch dazu, dass ich das Thema Farbe nie wirklich direkt anspreche, sondern eher den Nutzen kommuniziere.Von Heights und Depths, Smokey Quartz Blending, Shadow roots bis Grey Blending wird so alles abgedeckt.

Was sind die Trends bei euren Männerkunden?
MS:
Bei uns im Salon werden bei Männern alle Haarschnitte und Trends abgedeckt. Aufgrund unseres Namens gibt es natürlich viele unserer Kunden, die sich modisch orientieren und dadurch bereit sind, Neues zu probieren. Allgemein geht es aber wieder in längere Formen, die natürlich genau so cool und maskulin wirken sollen, wie die kürzeren Frisuren. Hierbei sind die Beratung und das Wissen der Umsetzung natürlich ausschlaggebend.

Wie kalkulierst du deine Preise?
MS:
Der Männerhaarschnitt ist auf eine halbe Stunde ausgelegt, dafür kalkuliere ich 50 Euro.

In Deutschland sind Unisexpreise nicht verpflichtend – was hältst du aber grundsätzlich davon?
MS: Wir haben die gleichen Schnittpreise für Frauen und Männer. Natürlich ist bei Frauen der Föhnaufwand höher – daher gibt es hier einen Zuschlag im Stylingbereich.

Ihr bietet beim Paket „Haarschnitt & Styling“ auch Haar- und Kopfhautdiagnose an. Ist das beliebt bei Männern?
MS:
Bei Männern gehen wir direkt auf diese Themen ein. Wir kommunizieren beim Waschen ganz klar, welches Produkt wir anwenden. Im Anschluss erfolgt eine Kopfmassage, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Kunden. Das ist das, was der Mann bei uns im Salon am meisten genießt und was sich im Verkauf widerspiegelt, weil ich automatisch das dazugehörige Produkt mit verkaufe. Ich nutze die Zeit, ihm den ganzheitlichen Weg aufzuzeigen.

Über Markus Salm 

  • 1 Salon in Bonn: „Friseure Markus & Thomas Salm“
  • 30 Mitarbeiter*innen
  • 9 Auszubildende