Raphaela Kirschnick & Gottfried Kraft, Klipp Event 2019 | Credit: Martin Steiger

22.07.2020

Gottfried Kraft: Umsatzeinbußen - Klipp geht im August und September in Kurzarbeit

Die Sommerumsätze liegen deutlich unter Vorjahr und was ärgert sind nicht die Masken, sondern dass die Friseurbranche unter diesen Umständen nicht die gleichen Vorteile genießt wie die Restaurants…

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Herr Kraft: Wie stellt sich der Sommer bei Klipp dar?
Gottfried Kraft:
Ich habe einen Umsatzrückgang erwartet, denn der Mai war ausgesprochen stark. Wir sind bereits von einem schwächeren Juni ausgegangen. Leider liegen Juni und auch der Juli nun deutlich unter Vorjahr. Es ist keine Katastrophe, aber es ist deutlich spürbar.

Wie erklären Sie sich das?
GK:
Vor Corona hatten wir ausgeglichene Kundenrhythmen über das Jahr verteilt. Nach Corona gibt es neue Rhythmen, da Anfang Mai wieder alles auf einmal bei null begonnen hat. Dazu kommen noch mehrere Effekte, wie Maskenpflicht, Unsicherheit, wirtschaftliche Einbußen bei Kunden und Sparfaktoren – das alles wirkt sich in Summe auf den Friseurbesuch aus.

Ist das Standortabhängig?
GK:
Grundsätzlich ist das über ganz Österreich verteilt, stärker spüren wir es vor allem in Einkaufzentren, eben dort, wo wir bis jetzt von der Grundfrequenz mitprofitiert haben. Uns fehlen aber vor allem auch Veranstaltungen wie Hochzeit, Erstkommunionen, etc.  Das schlägt sich auf das Geschäft an Freitagen und Samstagen nieder.

Wie gehen Sie als Unternehmer damit um?
GK:
Nachdem wir die Kurzarbeit nach der Wiedereröffnung wieder sehr schnell beendet haben, kehren wirim August und September wieder dahin zurück. Die Kurzarbeit wird individuell und standortbezogen geplant und umgesetzt. Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens gemeinsam mit allen unseren Mitarbeitern zu erhalten ist die zentrale Herausforderung.

„Friseur als Insel im Meer der Maskenlosen“

Wie gestaltet sich das Maskentragen?
GK:
Die Maske ist nach wie vor ein emotionales Thema. Am Anfang hat es mich geärgert, dass Friseure eine Insel im Meer der Maskenlosen waren. Jetzt bin ich heilfroh darüber, denn so sind unsere Mitarbeiter geschützt. Leider kommen immer wieder Kunden und sagen „Wenn ich Maske tragen muss, dann gehe ich wieder“. Leider sind wir auch damit konfrontiert, dass es immer wieder Friseurbetriebe gibt, die sich nicht an diese Vorgaben halten!

Wie schauen Sie in die Zukunft?
GK:
Wir werden auch diese Situation meistern!  Ich finde, wir sollten als Unternehmer unsere Interessen viel intensiver und gemeinsam vertreten. Im April noch haben uns alle in den Himmel gelobt und vermisst, davon ist leider nicht sehr viel übriggeblieben.
Restaurants haben innerhalb von Wochen die Umsatzsteuerreduktion auf 5% durchbekommen. Warum schaffen die Friseure das nicht? Wir müssen uns noch lauter als bisher zu Worte melden!  Darum müssen wir uns im Moment kümmern!