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09.03.2023

Friseur*in einfacher Dienstleistungsberuf? Wolfgang Eder sagt Kronen Zeitung Kampf an

Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder verurteilt die Diffamierung der Friseurbranche in einem Artikel der Kronen Zeitung per Leserbrief. Was war passiert?

In einem Artikel der Kronen Zeitung vom 07. März wird auf eine Studie der Arbeiterkammer und deren aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt eingegangen, nach welcher im 3. Quartal des Vorjahres ca. 221.100 Menschen arbeitslos gemeldet gewesen sind. Zusätzliche 71.000 Menschen waren 2022 in Österreich ohne Job, aber nicht beim AMS gemeldet. Diese Personen werden von der Statistik Austria als "stille Reserve" erfasst.

Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales in der Arbeiterkammer Wien, sieht in diesen Personen "entmutigte Arbeitskräfte", die grundsätzlich gern arbeiten wollen, aber von den Erfahrungen der letzten Jobs frustriert sind und deshalb nicht aktiv nach einer neuen Beschäftigung suchen. Das läge natürlich auch daran, dass ein Drittel dieser Betroffenen (knapp 40.000 davon sind Frauen) zuvor in schlecht bezahlten Dienstleistungs- sowie Verkaufsberufen gearbeitet hat bzw. Hilfstätigkeiten verrichtete. 

Neben anderen Zeitschriften und Medien nimmt sich auch die Kronen Zeitung dieser Thematik an. Im Artikel "'Stille Reserve' für den Arbeitsmarkt" vom 07.03. schießt das Blatt mit seiner Interpretation dieser Sachlage gegen verschiedene Handwerksbranchen, u.a. auch gegen Friseurinnen*Friseure, eindeutig über das Ziel hinaus. Denn diese Menschen sind (Zitat): "häufig jünger, niedrig qualifiziert bzw. mit Migrationshintergrund und haben zuvor in einfacheren Dienstleistungsberufen (Friseur, Handel, Pflege usw.) gearbeitet."

Diese "Analyse" der Kronen Zeitung ist Stein des Anstoßes und für die Bundesinnung Grund genug, sich mit folgendem Leserbrief an die Redaktion der Krone zu wenden:

"Friseurhandwerk ist keine einfache Dienstleistung!"

Sehr geehrte Damen und Herren!

Fachkräfte fehlen seit geraumer Zeit in vielen Berufen. Quer durch alle Branchen werden Mitarbeiter:innen gesucht und schwer gefunden. In dem Artikel „´Stille Reserve´ für den Arbeitsmarkt“ in der „Kronen Zeitung“ vom 7. März 2023 wird über eine Studie für die Arbeiterkammer Wien berichtet. Dabei wird ein Erklärungsversuch gegeben, der aus unserer Sicht unzureichend, verallgemeinernd und diffamierend für mehrere Branchen ist. Neben Pflege und Handel wird der Beruf der Friseure als „einfacherer Dienstleistungsberuf“ beschrieben.

Derartige Diffamierungen sind weder dem Arbeitsmarkt generell noch der Branche im Speziellen dienlich. Unsere Branche mit 9.625 Mitgliedern, die insgesamt 13.967 Mitarbeiter:innen beschäftigen und 2.418 Lehrlinge ausbilden, hat – so wie viele andere auch – mit einem strukturellen Problem zu kämpfen, für das vor allem auch die politischen Verantwortlichen Lösungen und neue Rahmenbedingungen schaffen müssen. Wir als Bundesinnung suchen ständig den Dialog mit der Politik und sind bemüht, gemeinsam verschiedene Stellschrauben zu drehen, damit sich die Situation am Arbeitsmarkt entspannt. Ein Fingerzeig auf gewisse Berufsgruppen oder Menschengruppen ist kontraproduktiv und erfasst die Komplexität des Problems keineswegs.

Freundliche Grüße

KommR Wolfgang Eder
Bundesinnungsmeister

 

Ein ähnliches Schreiben ging laut Bundesinnung auch an die Arbeiterkammer. Ob es zu einer Stellungnahme vonseiten der Kronen-Zeitung kommen wird, bleibt abzuwarten. Wir halten euch hierzu auf dem Laufenden.

Wer den Brief einsehen möchte, findet ihn ►HIER!