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08.03.2019

Frauen in der Friseurbranche - You can’t be - what you can’t see

Gedanken zu einem Tag, der sich sucht, aber noch lange nicht gefunden hat, zumindest nicht im Friseuralltag ...

Heute ist internationaler Frauentag – wow, super und weiter? Eine große Drogeriekette wirbt mit Preisnachlässen auf Putzmittel. Das stach mir heute früh als erstes ins Auge und so ganz persönlich meine ich da ja: Sinnhaftigkeit verfehlt.

Und dann die vielen Artikel: Männer aus Führungsetagen betonen in Interviews quer durch die Tageszeitungsglossen, wie sehr sie auf Frauen setzen und wie wichtig das andere Geschlecht ist. Das ist an Glaubwürdigkeit nicht zu untertreffen. In Berlin ist das seit heute sogar ein gesetzlicher Feiertag, auch für Männer, na wenigstens gleichberechtigt!

Und wie steht es eigentlich um die 90% Frauen der FriseurInnen-Branche?
Das ist irgendwie, wie in der Modewelt: die Frauen arbeiten, auf der Bühne stehen die Männer, von der Industrie promoted werden Männer, in den Innungen sitzen mehrheitlich und an der Spitze sowieso, Männer.

Jetzt ist es verdammt leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wie sieht es denn bei uns selbst aus? Viele unserer Interviews sind mit Männern, vorgestellt werden pi-mal-Daumen mehr Männer. Warum ist das noch immer so?

Wir erhalten viele Anrufe „Hey schreibt mal über mich…“ und das sind nie Frauen. Industrievorschläge für Interviews: 90% männlich, Pressemeldungen über neue Firmen-Ambassadore: Männer. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt eine Pressemeldung aus der Industrie bekam, wo es eine Frau in die Riege der Artisten und Stylisten schaffte.

Also woran liegt es?

Feedback Nr. 1:  Man findet keine Frau, die sich das antut (Kinder, Belastung, Partner, schwanger,…) Echt jetzt? Ich meine, dass die Backstagehilfen häufig Frauen sind, immer konstant und auch meist dieselben - das widerspricht dem doch!

Feedback Nr. 2:  Frauen wollen Männer auf der Bühne sehen! Also ich weiß nicht… ob GNTM, Topmoderatorinnen, Topstars, Youtuberinnen, da werden doch auch Frauen von Frauen angehimmelt, das Argument ist also für mich ziemlich seicht.