Credit: Zur Verfügung gestellt von Frank Brormann

16.03.2016

Frank Brormann – der Daniel Düsentrieb der Friseure

Die inspirierende Kleinstadt Oelde in Nordrheinwestfalen ist Geburtsort des Calligraphy Cuts, der Vater Frank Brormann. Eigentlich wollte er nur Fußspuren hinterlassen, jetzt bereist er die Welt, lernt von den Amerikanern, revolutioniert das Schneiden feinen Haares , besticht mit Feinmotorik und German Engineering. Trotz alledem zählen Billardtisch und Kinderparty zu seinen erfolgreichsten Ideen!

Das Interview führte Raphaela Kirschnick

Wie bitte kommt man dazu eine neue Art des Haareschneidens zu erfinden?
Frank Brormann: Also die ganze Geschichte habe ich so noch gar nicht erzählt.

Bitte von Anfang an, das interessiert mich wirklich sehr.
Es begann alles mit Frau Dr. Prof. Barbara Schott, die seit 10 Jahren meine Trainerin ist, mich coacht (Kinesiologie und NLP). Im Bauch hat man ja alle Antworten und sie ist da mein Medium, hilft mir Antworten in mir auf meine Fragen zu finden. Ich hoffe das klingt jetzt nicht allzu merkwürdig.
Nein!
Also, die Fragestellung, die ich damals hatte, lautete: „Wie hinterlasse ich auf dieser Welt Fußstapfen und wirble nicht nur Staub auf?“ Dafür muss man etwas machen, das anders ist.
Vor ungefähr 10 Jahren war ich für Wella in Südafrika. Ich sollte nichts mitnehmen, es war angeblich für alles gesorgt, naja, dann gab es gar nichts. Ich bekam ein Modell ab und das hatte sehr sehr feines Haar. Ich hab dann improvisiert, sie auf der Bühne in eine Schaukel gesetzt und unkommentiert ihr Haar geschnitten. Ich mag feine Haare.
Als ich danach mit Frau Schott über dieses Erlebnis sprach, wurde mir mit einem Schlag klar “Ich liebe feines Haar“! Feines Haar bedarf besonderer Schnitttechnik und die Schere ist zum schrägen Schneiden denkbar ungeeignet. So entwickelte ich den „Curve Cut“, ein Messer für den 360°- Messerschnitt. Danach begann ein langer Weg geprägt von Trial & Error.
 

"Ich liebe feines Haar...“



Und wie entstand dann der Calligraph
Ich brauchte einen Designer für das Instrument und wollte dafür die Intelligenz vor Ort nutzen. So kam ich auf die Designagentur „Sieger Design“ in Münster. Es fing alles mit einem langen Gespräch an, dann kamen Design-Entwürfe und als ich mich entschieden hatte habe ich bei Tondeo vorgesprochen. Tondeo hat dann das Design produziert.

Das klingt alles recht einfach!
Danach sieht immer alles leichter aus. Aber in der Entstehungsphase bin ich an die Grenzen meiner Belastbarkeit gegangen.
 

Steve Jobbs arbeitete als Ausbilder für Kalligraphie ...



Wie kamen Sie auf den ziemlich genialen Namen Calligraph?
An einer Hotelbar in Paris im Rahmen einer IC Veranstaltung habe ich mit Freunden darüber sinniert. Ich bin ein Bewunderer von Steve Jobbs, der als Ausbilder für Kalligraphie gearbeitet hat, naja, man hält das Werkzeug wie einen Kalligraphen, so entstand der Name.

Was unterscheidet den Calligraph von einem Messer?
Der „Warmes-Brot“-Winkel (Anm.: Wenn man ein Messer flach auf den Brotrücken drückt wird das Brot zerquetscht. Setzt man das Messer jedoch in einem schrägen Winkel an, dann kann man das Brot blitzsauber schneiden)! Der Winkel der Klinge im Kalligraph beträgt 3° geschnitten wird mit einem Winkel von 21°, dem sogenannten Gilette-Winkel.

Die Bewegung sieht kompliziert aus!
Nein, es wird feinmechanisch aus der Hand, niemals aus dem Arm, heraus gearbeitet, das muss man lernen und erfordert Übung.
 

Wenn du Gold verkaufen willst, musst du Gold ausstrahlen...



Man kann den Calligraph nicht einfach erwerben, sondern muss eine Schulung absolvieren und Kunden müssen dann eine jährliche Lizenzgebühr entrichten! Klingt ungewöhnlich!
Wir bieten ja mehr als nur ein Werkzeug, denn mit dem Calligraph ist man Teil einer Gemeinschaft, die sich auch inszeniert. Die Lizenzgebühren refinanzieren unser umfangreiches Calligraphy Cut-Marketing. Wir bieten eine eigene Webseite, einen Salonfinder über den im Übrigen monatich 10.000 Endverbraucher Calligraphy-Salons finden. Eine App, Marketing Maßnahmen und vieles mehr werden den Calligraphen damit geboten. Ein professionelles, hochwertiges Drum Herum ist wichtig, denn wenn du Gold verkaufen willst, musst du Gold ausstrahlen.
Auch umfangreiche PR füttert konstant die Medien. Wir hatten zum Start 30 Mio. Endverbraucherkontakte

Kann man einen Calligraphy-Friseur-Typen ausmachen?
Ein feinmotorisch, feinfühlig veranlagter Mensch mit Liebe für feines Haar.

Wieviele Trainer sind mittlerweile international im Einsatz?
11 in Deutschland, 5 in Österreich, 5 in Frankreich, 2 in Ungarn und 3 in USA

Sie arbeiten eng mit L’Oréal zusammen?
Ohne Industrie geht sowas nicht, da möchte ich einfach ehrlich sein. In der Region Deutschland-Österreich-Schweiz ist L’Oréal mein Partner, im Rest der Welt bin ich alleine unterwegs und in den USA habe ich mir einen Partner gesucht.

Ihre Schneidephilosophie?
Ich mache nicht Mode, ich mache schöne Schnitte und schöne Frauen.
 

In den USA überzeugt man wirtschaftlich, in Deutschland fachlich...



Sie sind sehr erfolgreich in Amerika gestartet, was ist anders in USA?
Ich lerne sehr viel von den Amerikanern! Der Amerikaner sagt niemals „Das ist aber schwierig“, sondern ist erstmal positiv „Das ist so großartig“. In Deutschland überzeugt man Friseure fachlich und in den USA wirtschaftlich. Die Reaktionen waren überall gleich: „Wow, damit kann ich mehr Geld verdienen, her damit“.

Sind die Amerikaner deutschen Produkten gegenüber kritisch eingestellt, so nach VW?
Nein überhaupt nicht, das „German Engineering“ wird überall sehr hoch gehalten.
Nur auf das Flüchtlingsthema, da werde ich von jedem, sogar den Taxifahrern, angesprochen.

Und wie läuft es mit dem Distributeur in USA
USA ist eine ganz andere Welt. Da wird einem sofort ein Kaufangebot unterbreitet. Aber ich bin standhaft geblieben, ich will jetzt nicht das schnelle Geld machen, sondern wirklich „Fußstapfen hinterlassen“. Aber bis ich so etwas simples wie ein Bankkonto eröffnen konnte, bin ich von einer Herausforderung zur nächsten spaziert.
Schlussendlich war es dann ganz einfach, ich habe die „Frank Brormann Callygraphy Cut USA INC“ gegründet und Jason DeSantis ist mein Partner vor Ort.

Was ist Ihre größte Herausforderung mit der Marke Calligraphy Cut
Also im vergangenen Jahr sicherlich das Thema Markenschutz. ¼ Million € habe ich alleine investieren müssen, um einen Schutz für Design, Name und Technik zu erlangen.

Es gibt Scheren-Anhänger und es gibt Messer-Anhänger! Gibt es jetzt auch Calligraphy-Anhänger?
Ja. Wir vereinen die Schärfe der Messerklinge mit der Disziplin eines Sassoon-Scherenschneiders.

Sie sind natürlich auch erfolgreicher Salonbesitzer, was ist bei Ihnen das Besondere?
Im Salon ist alles toll, aber es gibt zwei Dinge, die besonders gut fürs Business funktionieren.
 

Kinderparties laufen wie blöd...



Der Calligraphy Cut?
(Lacht) Nein, viel einfacher.
Erstens unser Billardtisch mitten im Herrenbereich. Da schaut’s aus wie in einer American Sportsbar und die jungen Burschen wollen alle zum Haareschneiden kommen, es spricht sich da ja rasch rum. Die bringen Ihre Mütter mit und jede Mutter erhält dann einen € 20 Gutschein. Dadurch haben wir richtig viele Neukundinnen gewonnen.
Die zweite Idee sind Kinderparties. Das läuft wie blöd, denn alle wollen ja etwas Besonderes am Geburtstag machen und die jungen Mädchen finden es toll sich zu verkleiden, schminken, frisieren und dadurch werden ständig neue Mütter auf uns aufmerksam. In die Geburtstagsgeschenktütchen geben wir immer auch Gutscheine für die Mütter dazu.

Was ist das Geheimnis ihres Erfolges?
Ich bin ein Daniel Düsentrieb der Friseure, aber mit einem sehr konsequenten Fokus auf die eine Idee.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin sehr viel Erfolg für den Calligraphy Cut!

 

Der Calligraphy Cut


Kalligrafie ist die Kunst des Schönschreibens per Hand, Pinsel oder Tinte. Schon die Ägypter haben vor Tausenden von Jahren die außergewöhnliche Ästhetik dieser Technik erkannt.
Inspiriert von dieser großen Kunstfertigkeit hat Feinhaar-Spezialist Frank Brormann den Calligraphy Cut entwickelt. Diese Technik ermöglicht das Schneiden der Haare in bislang ungekannter Präzision. Das Haar fühlt sich voller und weicher an und ist zudem flexibel frisierbar.
Gestaltet wurde dieses innovative Werkzeug vom international renommierten Designer Michael Sieger.
Bei diesem Konzept handelt es sich um ein Haarschneidekonzept, dass ausschließlich von geschulten Partnersalons genutzt werden darf.

März 2016