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19.07.2019

Der Barbershop-Mafia an den Kragen! Kärnten legt bei Kontrollen nach

Auch in Kärnten hagelt es nach Kontrollen in Barbershops Anzeigen. Unqualifizierte Mitarbeiter, dubiose Produkte, null Registrierkassen... Die Wirtschaftskammer deckt mafiöse Strukturen auf.

Eine jüngst von Finanzpolizei, Fremdenpolizei, Gewerbebehörde und Wirtschaftskammer gemeinsan durchgeführte Kontrolle von zahlreichen Barbershops in Klagenfurt und Villach hat dramatische Missstände und Verstöße zu Tage gefördert. „Wir sind damit den zunehmenden Beschwerden unserer Mitgliedsbetriebe nachgegangen.“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl.

Deren Leiter Rigobert Rainer ist nach ähnlichen Aktionen in Wien und der Steiermark vom Ergebnis nicht überrascht: In mehr als 80 Prozent der kontrollierten Betriebe mit vorwiegend syrischem und türkischem Hintergrund wurden steuerrechtliche, sozialversicherungsrechtliche, gewerberechtliche und Verstöße gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz festgestellt. 27 mal wurde Anzeige erstattet, eine Person ohne Aufenthaltstitel wurde festgenommen und in der Folge abgeschoben. „Das Resultat ist gleich katastrophal wie im übrigen Österreich.", führte Rainer aus: „Das gibt Anlass zum Nachdenken, weil das Rechtsverständnis in manchen Berufsgruppen nicht gegeben ist. Wir werden den Kontrolldruck weiter erhöhen."

Es gehe hier nicht um einzelne Friseurläden, sondern um „mafiöse Strukturen“. Rigobert Rainer: „Das hat System, das ist ein Spinnennetz! ... Man muss sich bewusstmachen, was sich im Hintergrund abspielt. Das ist wie ein Krake durch ganz Österreich.“

So würden beispielsweise die verwendeten Präparate zentral über einen Internetversand eingekauft, der in Deutschland auch schon unter Beobachtung stehe. Bei einigen Probekäufen habe sich gezeigt, dass entweder gar kein Beleg ausgegeben werde oder auf der Rechnung eine Bartrasur angeführt werde. Somit lässt sich, laut Finanzpolizei, kein Wareneinsatz nachverfolgen. Die im Internet beschafften Waren würden nicht angegeben, die verpflichtende Registrierkasse ist praktisch nicht vorhanden, nicht online oder werde schlicht nicht verwendet.

Noch schlimmer als die rechtlichen Verstöße sind für Georg Wilhelmer, Landesinnungsmeister Friseure Kärnten, die möglichen Folgen für Kunden: „Diese Produkte wie Shampoos oder Haargels sind meist in Österreich gar nicht zugelassen. Keiner weiß, was da drin ist und welche Folgen das für Haare, Kopfhaut oder Gesundheit haben kann.“ Zudem ist er erschüttert, denn „in keinem der beanstandeten Betriebe gab es auch nur eine einzige qualifizierte Fachkraft oder entsprechende Hygienemaßnahmen.“ Ein interessanter Aspekt, der uns mahnt - bei Familie, Freunden, Kunden - neben den zu günstigen Preisen auch dafür zu sensibilisieren!

Und was passiert nach den Anzeigen?
Die beanstandeten Betriebe haben mit zum Teil empfindlichen Strafen und umfangreichen Betriebsprüfungen zu rechnen. "Wiederholen sich die schwerwiegenden Übertretungen, wird es auch zu Betriebsschließungen kommen.“, so Max Habenicht, Obmann der Wirtschaftskammer Klagenfurt. Die WK hat angekündigt, die Behörden weiterhin bei der Kontrolle zu unterstützen und für gleichberechtigten Wettbewerb zu sorgen.

Stay tuned! Wir bleiben dran.