Credit: Zur Verfügung gestellt von Maischön

25.04.2020

Birgit Nöckl’s Restart - 2 Teams arbeiten jeweils 3 volle Tage

Ab 4.Mai 6 Tage geöffnet, ausgedehnte Öffnungszeiten und Zweier-Teams, die Maischön Salons sind vorbereitet und freuen sich auf Lehrlinge, die bereits weiter sind als geplant …

Die letzten Wochen waren turbulent. Wie sind Sie über die Runden gekommen?
Birgit Nöckl: Ganz gut. Wir haben alle unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, Kontakt gehalten und stehen in regelmäßiger Verbindung zu den Salonleitern. Das war gerade in der Anfangsphase sehr wichtig, bei der Kurzarbeit sind sehr viele Fragen aufgetreten.
Für unsere Kunden haben wir einen kleinen Onlineshop eingerichtet, der super angelaufen ist und im Zuge dessen auch gleich erkannt, dass wir für unsere Farbkunden etwas tun mussten. Wir haben personalisierte Farbkits zusammengestellt und verschickt.

Farbkits - ein hieß diskutiertes Thema. Wie haben Sie das umgesetzt?
BN
: Wir haben der Kundenkartei entsprechend die individuelle Farbmischung zusammengestellt und in einem vakuumierten Beutel mit Pinsel, Handschuhen und Anleitung versendet. Da haben wir ganz schön getüftelt, denn die Farbe durfte nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommen.
Der Kunde brauchte dann nur den Beutel zu öffnen, den H2O2 hinzufügen und alles mit einem Pinsel auftragen – fertig. Unsere Kunden waren sehr dankbar, das Feedback war sehr gut. Wir arbeiten mit Aveda, die Mischungen sind sehr speziell und sehr kompliziert, das könnte sich ein Kunde nicht selbst mischen.

Wie zufrieden lief für Sie die Unterstützung der finanziellen Hilfen und Maßnahmen in Vorarlberg?
BN:
DieKurzarbeit hat gut funktioniert. Anträge wurden schnell bearbeitet, wir hatten einen guten Austausch mit dem AMS. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, das Epidemiegesetz wäre nicht ausgesetzt worden. Aber wir versuchen mit der Situation einfach bestmöglich zurechtzukommen.

Sie bilden derzeit 11 Lehrlinge aus, mit Ihrem eigens entwickelten MaiMentor System. Wie ist die Ausbildung weitergegangen?
BN: Das MaiMentor System ist ja längst digitalisiert. Unsere Lehrlinge haben also einfach so weitergemacht, wie sie es gewohnt sind. Individuell und selbstständig. Sie haben die Fachtheorie gelernt, Trainingsköpfe mit nachhause genommen und an ihnen kleinere Arbeitsaufträge ausgeführt.

Wie wird „Verlorenes“ aufgeholt?
BN:
Bei unseren Lehrlingengibt es nicht viel nachzuholen, denn wir konnten mit My Mentor vieles kompensieren. Alle im 1. Lehrjahr sind mit der Theorie durch und wir können ab Mitte Mai bis zur Sommerpause die gesamte Zeit für die Praxis verwenden, denn im Praktischen gibt es natürlich Verzögerungen. Ich denke aber, unsere Lehrlinge werden mit großen Schritten vorwärts gehen und dann im Herbst sogar noch weiter vorn sein, als sie sollten.

MaiMentor ist ein interessantes Ausbildungs-Tool für viele Unternehmer?
BN:  
Deshalb verkaufen wir das System! Es kann für jeden Salon angewendet werden mit dem Ziel, das Ausbildungssystem eigenständig zu übernehmen. Ich bilde die Ausbilder aus, denn sie müssen das System kennen und wissen, wie man den eigenen Salon richtig aufstellt, um bestmöglich ausbilden zu können. Das ist interessant für den Betrieb, denn das Wissen bleibt im Salon und macht Ausbildung aus meiner Sicht sehr nachhaltig.

„…Mitarbeiter arbeiten drei volle Tage.“

In ein paar Tagen steht der Re-Start an. Was ist geplant?
BN:
Wir werden den Salon für 6 Tage geöffnet haben, die Öffnungszeiten ausdehnen und länger arbeiten als sonst - die meisten unserer Mitarbeiter arbeiten drei volle Tage. Das haben wir intern schon abgesprochen. Auch unseren Kunden gegenüber erhöht das die Flexibilität.

 

Werden Sie dann Teams bilden?
BN:
Ja. Wir bilden jeweils zwei Teams, die unabhängig voneinander jeweils 3 Tage arbeiten. Wir haben beschlossen, das in allen Filialen, auch in den kleineren, zu machen. Wie lange, wissen wir noch nicht, aber auch hier kommt das Kurzarbeitermodell gut zum Tragen.

„…im Frühjahr die alljährliche Preiserhöhung“

Wie werden Sie ihre Kosten der Hygienemaßnahmen an Kunden weitergeben?
BN:
Das ist ein schwieriges Thema, bei uns wäre jetzt im Frühjahr die alljährliche Preiserhöhung angestanden, die werden wir vermutlich auch machen. Hygienemaßnahmen werden wir nicht weiter verrechnen. Ich weiß, dass einige Kollegen darüber nachdenken, allerdings wir sind schon jetzt im höheren Preissegment und sämtliche Hygienemaßnahmen waren bei uns vorher bereits einkalkuliert.
Wir haben immer schon unsere Werkzeuge in Sterilboxen desinfiziert. Jetzt kommen lediglich Masken und Hygienestationen dazu. Wir denken, dass die Hygienestandards generell so bleiben werden und wir uns mit diesen Maßnahmen in diesem wie im nächsten Jahr zurechtfinden müssen.


Über Maischön:

  • 3 Salons (Bregenz, Sulzberg, Egg)
  • 50 Mitarbeiter | 10 Lehrlinge Friseur, 1 Lehrling Kosmetik
  • Initiator des Ausbildungskonzeptes My Mentor
  • Staatspreis "Fit fur Future - Bester Ausbildungsbetrieb" 2017