Maischön GF-Paar Birgit Thomas Nöckl | Credit: Salon Maischön

01.11.2021

Birgit Nöckl: Die KundInnen vertrauen auf unser Wertesystem

Seit Kurzem werden im Salon Maischön auch leere Shampoo-Flaschen zurückgenommen. Bei Kunden kommt das Takeback-Programm gut an, denn es passt zum nachhaltigen Konsumverhalten …

Birgit Nöckl, Saloninhaberin von „maischön“ im Interview

Sie nehmen in Ihrem Salon Maischön leere Shampoo-Flaschen zurück, seit wann läuft das Programm?

Birgit Nöckl: Das Projekt ist noch relativ frisch und läuft erst seit ca. fünf Wochen.

Bieten Sie das Takeback Programm in all ihren Salons an?
BN:
Derzeit bieten wir Takeback in unserem Salon in Dornbirn an. Dieser Salon eignet sich durch seine Anbindung und Infrastruktur optimal für dieses Pilotprojekt. Aber die Intention ist schon, das Angebot auf alle Filialen zu erweitern.

Die Aktion findet großen Anklang, vor allem unsere MitarbeiterInnen sind begeistert. Deshalb haben sich alle KollegInnen aus den vier Salons überlegt, wie sie das Projekt unterstützen können. Sie informieren KundInnen bei jedem Einkauf proaktiv über die Takeback Aktion in Dornbirn – es spricht sich also herum.

Wie ist das Prozedere? Wie oft wird das Leergut abgeholt?
BN:
Die leeren Verpackungen werden in einem Container, einer Art Säule, gesammelt. Wenn die Säule voll ist, erfolgt von uns ein Auftrag an die Spedition, die Leergebinde werden abgeholt und an Aveda übergeben. Das funktioniert ganz unkompliziert und ist für den Salon kostenfrei. Die Aktion gilt nur für Aveda Produkte, was in unserem Fall optimal ist, denn das ist unser Hauptlieferant und so haben wir fast keine anderen Produkte im Salon.

Gibt es für die KundInnen zusätzliche Anreize für die Rückgabe?
BN:
Wir informieren bei jedem Einkauf über die Produkte und direkt auch über die Rücknahme der leeren Flaschen. Zusätzlich gibt es bei jeder Rückgabe ein kleines Goodie in Form eines Produkts in Reisegröße.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Unternehmerin und Saloninhaberin mit dem Programm?
BN:
Da die Aktion erst seit Kurzem läuft, bin ich natürlich noch gespannt, wie sich das entwickeln wird. Eines habe ich schon festgestellt: Die MitarbeiterInnen nehmen Takeback sehr ernst und tragen voller Überzeugung dazu bei, dass das Pilotprojekt erfolgreich wird.

„Cleveren Ideen seitens Industrie begrüße ich“

Wie passt es zu Ihrem Salonkonzept?
BN:
Als Unternehmerin und Saloninhaberin setze ich schon seit vielen Jahren auf Nachhaltigkeit. Solche cleveren Ideen seitens Industrie begrüße ich. Sie passen zu unserer Philosophie und unterstützen uns in unserem Vorhaben einen Salon mit hohem Umweltbewusstsein zu führen.

Wie wird die Aktion angenommen?
BN:
Wir sind noch ganz am Anfang, deshalb ist es schwierig hier eine allgemeingültige Aussage zu treffen. Aber die KundInnen zeigen Interesse in den Gesprächen, reagieren sehr positiv und sind dankbar, dass sie ihren Konsum nachhaltiger gestalten können. Wir sind zufrieden mit dem bisherigen Verlauf und gehen auch davon aus, dass sich das noch weiter entwickeln wird und viele Produktverpackungen bei uns zurückgegeben werden.

Leisten Sie auch Aufklärungsarbeit hinsichtlich Nachhaltigkeit in Ihren Salons?
BN:
Wir sehen es als unsere Aufgabe, unseren Gästen Nachhaltigkeitsthemen näher zu bringen aber in die Tiefe geht das meist nicht, wenn es beispielsweise um die Unterschiede herkömmlicher Kunststoffe vs. Biokunststoffe geht. Die KundInnen vertrauen da sehr auf den Friseur, seine Philosophie und seine Werte. Sie wünschen, dass eine Marke geführt wird, die diesen Werten entspricht und man verlässt sich auf Meinung und Auswahl der Profis. Wichtig ist ihnen, ihr Konsumverhalten so nachhaltig wie möglich zu gestalten und Takeback passt da gut dazu.

Gibt es in Ihren Salons auch eine Refill-Möglichkeit für Produkte?
BN:
Zum aktuellen Zeitpunkt können wir noch kein Refill anbieten, was primär an den gesetzlichen Gegebenheiten liegt. Die Bestimmungen für die Kosmetikbranche sind sehr streng, was ja auch sein Gutes hat, schließlich sind Hygiene und Qualitätssicherung besonders wichtig. Aber die Nachfrage ist da und kommt immer mehr. Für uns ist es eine Frage der Zeit bis es ein salontaugliches Konzept gibt.

Erhalten KundInnen durch Takeback einen Preisvorteil?
BN:
Der Preis der Produkte bleibt gleich aber die KundInnen erhalten zum einen eine Reisegröße für jede zurückgebrachte Verpackung und Vorteile in unserem Stammkundenprogramm, das sowohl für den Produktkauf als auch Dienstleistungen gilt.

„Der ökologischen Fußabdruck ist für uns ein Herzensthema.“

Gibt es weitere Nachhaltigkeitskonzepte, die sie in Ihren Salons umsetzen?
BN:
Ja, einige. Wir schauen schon seit vielen Jahren auf unseren ökologischen Fußabdruck, das ist für uns ein Herzensthema. Seit 2011 beziehen wir ausschließlich Ökostrom und haben auch Stromspar-Potenziale ermittelt. So haben wir beispielsweise komplett auf LED umgerüstet, um energieeffizient arbeiten zu können.

Wir haben zwischen den Filialen relativ viele Wege zu machen und die passieren mit dem Elektroauto. Da es sich um kurze Strecken handelt, passt das optimal. Außerdem zahlen wir allen MitarbeiterInnen, die die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können, das Ticket und bei den wenigen Lieferanten, die wir haben, achten wir sehr streng auf deren Unternehmensausrichtung. Hier spielen für uns Produktion, regionale Wertschöpfung aber auch Rohstoffe eine wichtige Rolle. Das prüfen wir sehr genau.

Wie wichtig ist Ihren KundInnen, dass Sie einen nachhaltigen Salon führen?
BN:
Das Thema Nachhaltigkeit wird bekanntlich immer wichtiger. Das begrüßen wir, aber sehen „Greenwashing“ auch kritisch. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren umweltbewusst und das in erster Linie für uns und unsere MitarbeiterInnen, nicht für die KundInnen. Wir arbeiten tagtäglich viele Stunden in unseren Salon und mit Produkten, da ist es uns einfach wichtig auf Verträglichkeit und Nachhaltigkeit zu achten. Wir leben das von innen heraus und davon profitieren auch die KundInnen. Wer auf Nachhaltigkeit setzt, nur um bei KundInnen zu punkten, ist nicht authentisch und ich bin der Meinung, dass dies auch zu spüren ist.
 

Das Takeback Programm von Aveda (LINK) ermöglicht die Rückgabe von alten Verpackungen direkt im Salon. So hilft die clevere Aktion den Salon ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten