21.04.2020

Barber Thomas Giller – Bartservice bricht weg

Bartservice improvisieren, herum um den Gummi der Gesichtsmasken schneiden, Trockenhaarschnitt ade, Schneidemaschinen desinfizieren? Die vielen Fragen des Barbers in Zeiten von Corona...

Barber Thomas Giller ist Gründer des Barbersalons Giller&Co in Wien

Im Telefongespräch mit Raphaela Kirschnick

Thomas, wie geht es dir als Barber in Corona-Zeiten?
Thomas Giller: 
Sehr schwierig, unser Blick liegt auf der Wiederöffnung. Insgesamt haben wir als Barber eine kleine Dienstleistungspalette, bei uns gibt es Schnitt und Bartservice. Der Bartservice macht bei uns 40% des Umsatzes aus, das wird wohl erst mal wegfallen.

Wie könnte man beim Bartservice improvisieren?
TG:
Naja, es gibt 2 Arten von Bart Service. Zum einen die Nassrasur, aktuell gehe ich davon aus, dass wir das nicht machen dürfen, wir sind dabei viel zu nah am Gesicht. Zum zweiten die Trockenrasur, die werden wir vielleicht noch machen können. Das ist aber lange nicht so lukrativ. Die Bart Façon kann eine Alternative sein. Nur was, wenn Kunde Gesichtsmaske tragen muss? Unmöglich wird das! Selbst wenn Kunde diese abnehmen dürften, gefährde ich damit meine Mitarbeiter!

"Hält der Kunde die Maske fest während man schneidet?"

Bleibt der Schnitt!
TG:
Und dabei ist die große Frage, wie ich die Ohrenpartie schneide? Hält der Kunde die Maske fest während man schneidet? Das geht anders gar nicht. Da bin ich auf die ersten Ideen gespannt, wie man das Gummiband umgeht.  

Welche sonstigen Hygienemaßnahmen werden bei euch wichtig?
TG:
Besonderer Fokus wird auf der Desinfektion der Maschinen zwischen den Kunden liegen. Alles was nah am Kunden ist, bereitet mir Kopfzerbrechen.  Wir arbeiten mit Blade Ice von Wahl und säubern damit alle Maschinen. Ich prüfe jetzt noch Heißluft.

Wascht ihr jedem Kunden die Haare, bevor ihr diesen schneidet?
TG:
Im Herrenbereich gibt es nach wie vor viele Trockenhaarschnitte. Wir frischen dann das Haar mit einem Tonic auf und benetzen es mit Wasser.

Wie wirst Du dein Team einteilen?
TG:
Öffnungszeiten sind ein großes Thema. Ich plane meine Mitarbeiter in Teams aufzuteilen und die Öffnungszeiten auszudehnen: 8:00 – 14:00 und dann Teamwechsel für 14:00 – 20:00. Danach müsste ich Überstunden zahlen und das rechnet sich erst recht nicht.

Hast Du Überlebensängste?
TG:  
Nein, wir sind im Mai bereits sehr voll. Aber die große Frage ist wie wir welche Dienstleistungen durchführen.

Kannst Du mit der Arbeitsfläche spielen/ umräumen?
TG:
Kennst Du unsere Barberstühle? Die sind sehr ausladend und brauchen viel Platz vor allem zu drehen.

Denkst du über Preiserhöhungen nach? Es kommen einige Zusatzausgaben auf euch zu?
TG:
Das traue ich mich derzeit nicht, obwohl wir ja eine Kollektivvertragserhöhung haben. Aber eigentlich wäre genau jetzt der richtige Moment. Nur wenn ich in die Friseurcommunities hineinhöre, dann raten alle davon ab. Ich denke noch darüber nach.

 

DANKE Thomas, weiterhin viel Erfolg und bleib gesund!