Credit: Markus Wache | Martin Steiger

06.03.2016

AUSTRIA HAIR 2017 – Messefazit

Von Raphaela Kirschnick

Zwei Tage sind dann doch schnell vorbei, toll war’s, viel gesehen, viel erfahren und viele Gespräche geführt. Dass Peter Schaider eine solche Messe auf die Beine gestellt hat, dem zolle ich großen Respekt, etwas der Branche geben, was sie braucht: Sich feiern, sich gut und großartig fühlen stärkt das Selbstbewusstsein, ein weiterer Baustein, um etwas gegen das angeschlagene Image zu tun.
Also, womit beginne ich?

Das Ambiente

Die hippe alte Marx-Halle schaffte ein stilvolles Ambiente und wirkt gleich viel angenehmer als eine kalte Messehalle, hip eben.

Die Besucher verteilten sich showbesuchsentsprechend über den Tag. Das war angenehm, man sieht alles, kann sich frei unterhalten und fühlt sich ohne ständiges Gedrängel wohl. Und doch kamen fast 4.500 Besucher über beide Tage verteilt, eine tolle Leistung.

Die Shows

Sassoon Academy. SASSOON ist SASSOON, was soll ich sagen, die Farben, die Schnitte, perfekt eben und was ich danach von Friseurinnen vernahm: „Oh, wer kann mir jetzt diesen blonden Bob schneiden?“, SASSOON ist SASSOON…

Bertram K & friends. Wer kam, um Bertram K zu sehen, wurde enttäuscht. Einem einzigen Schnitt aus seiner Schere folgte Traurigkeit, man wollte mehr sehen. Tja „& friends“ sagte eigentlich alles, Bertram wollte Andere ins Rampenlicht stellen, vor allem Jüngere. In unserem Interview danach betonte er doch glatt, zum alten Eisen zu gehören. Seine Intention: „Ein Haarschnitt bringt nicht mehr Kunden in den Salon, aber die Macht der Sozialen Medien kann ein Salon für sich nutzen, um Frequenz zu entfalten. Unser Ziel bei Shows sollte sein, den Friseurinnen mitzugeben, was sie brauchen – Neukunden“. Ich finde diesen Ansatz absolut zeitgerecht, erfordert ein Umdenken und andere Erwartungen. Dennoch, beim nächsten Mal gibt’s sicher wieder mehr Bertram.

 

Helmut Maier & dm Kreativteam. dm hat sich mit Helmut Maier klasse aufgestellt, man spürt die Änderung und breitangelegte Imagearbeit für eine ganze Branche. Das Team trat als eingeschworene Einheit auf und demonstrierte kreativ, was dm kann. Die Kritik der Besucher, dass aktiv Mitarbeiter abgeworben würden, wurde laut, NO NA! Natürlich werden auf Bühnen Begehrlichkeiten geschaffen, wow, da will ich dabei sein. Das zu kritisieren finde ich schade, denn unterm Strich tut dm der Branche mit seinen wirklich jungen ansprechenden Kampagnen gut. Punkt.

 

Wella Trend Collection WorkShow. WELLA … DANKE! YEAH! Das Creative Powerfrauen Team ... Nur Frauen auf der Bühne, keine Quotenfrau oder gar keine, ein branchenreflektierendes Bild. Jetzt bin ich wieder gerne die Branchen-Emanze, damit kann ich leben, richtig gut sogar.

 

Daneben gab es viele tolle Shows vom Berufsschulen Nachwuchs bis zu gestandenen Bühnenakteuren, allesamt solide und in unseren AUSTRIA HAIR 2017 Fotogalerien zu bestaunen.

Die Stände

Mit vielen FriseurInnen habe ich gesprochen und was sich herauskristallisiert hat, fand ich spannend, am besten gefielen den meisten 'Biolage' und 'O’right'. Warum? Grün! Zeitgeist, das hat im Herzen etwas berührt, war Wohlfühlen und Erlebnis in Einem. Klar Erlebnisshoppen ist IN warum nicht auch Erlebnismessen. Und alles andere sieht halt irgendwie doch aus wie immer, damit unspannend.

Im Übrigen hab ich die Barber nicht vermisst, irgendwie erfrischend, mal nicht ein Bild, als ob die Branche nur Männerkunden hätte, auch mal gut.

Meine Highlights

Matrix‘ Virtual Seminar Reality hat mich umgehauen, Brille auf und man ist in einer anderen Welt, kann in einen Haarschnitt reinschauen, 3D, sensationell, unbeschreiblich, das muss man selbst erleben und ich hoffe das ist bald serienreif – eine neue Form von Lernen.

 

Mode … warum hat da noch niemand dran gedacht? Mode gehört zu Beauty und Lifestyle, nicht umsonst war dieser Stand ständig voll. Klasse!

Was gewünscht wurde

Aus 3, 4, 5 mach EINS. Was muss auch jeder sein eigenes Ding machen. Könnten wir nicht einen Riesen-Super-Event/Messe haben, anstatt mehrere Kleine? Es wäre doch toll gewesen sonntags den Wiener Lehrlingswettbewerb in der Marxhalle zu veranstalten. Ich wusste nicht mal, dass der samstags stattfand, wir waren als Presse nicht eingeladen. Im Gegensatz zum Vorarlberg, da waren wir eingeladen,
Fotos und Gewinner unseres Vorarlberger Branchennachwuchses gibt es hier, aber das Ländle ist auch weit weg. Und abends zum Beispiel die Hairdressing Awards, wären eine schöne Ergänzung gewesen. Den Abend nutzten übrigens die Intercoiffure, und auch den Montag für den Businessvortrag, richtig so. Ist halt alles politisch, aber das ist mir egal, es sollte doch eigentlich nur um FriseurInnen gehen.

Kulinarisch begeisterten mich die Foodtrucks fernab gewohnten Messe-Futters, die Burger waren nämlich richtig frisch und lecker. Und da man auch was zu trinken braucht, die Lillet-Cocktails bei L'Oréal, g‘schmackig, da war auch immer was los. Und wie es so ist, beim gemeinsamen Glaserl, da erfährt man dann das wirklich Interessante. Da beiß ich mir jetzt aber auf die Zunge, denn, ach, schade… Dafür kann ich versprechen, dass es demnächst wieder einige Knallermeldungen geben wird, einfach täglich auf imSalon.at schauen…