29.09.2017

Alexander Damm am Weg vom Micro zum Macro

Nix Kleinunternehmer! Entgegen dem Trend will er alles: Mitarbeiter, Filialen, trautes Heim. Sein Lebensmotto? „Persta Invicta Venus!“ „Bleibe stets unbesiegt, Schönheit“!

Das Gespräch führte Katja Ottiger

Alexander, du machst in Haare UND Wein?
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Ja, ich kombiniere Hairstyling mit Weinverkostung. Wir bringen unseren hauseigenen Wein unter die Leute. Meine Kunden schätzen es, lieber mal ein Glas Wein angeboten zu bekommen, als den obligatorischen Kaffee. Vor allem die Mädels, die zum Abendstyling kommen und von hier direkt in die Clubs weiterziehen.

Du arbeitest auch spätabends?
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Ich habe normale Öffnungszeiten, Dienstag bis Freitag 10-19, aber natürlich mache ich auch viel nach Vereinbarung, gerade beim Brautstyling.

Euer Wein kommt vom Familien-Weingut im Burgenland. Mit welchen Gaumenfreuden verwöhnst du denn?
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Mit Weißem und Rotem, Welschriesling und Blaufränkisch. Demnächst kommt Sauvignon Blanc, der wurde aber gerade erst geerntet und ist unser jüngster Wein, für den haben wir vor drei Jahren unseren Weingarten komplett ausgehackt und umgepflanzt und statt Müller Thurgau den Sauvignon Blanc gesetzt.

Ich kann den Wein bei dir kaufen?
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Ja, für 15 Euro die Flasche.

Dein Salon hat natürlich was von einem Weinkeller mit den großen Deckenbögen …
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Ja, in die habe ich mich sofort verliebt. Ich habe das Lokal direkt nach meiner Meisterprüfung gesehen und innerhalb weniger Tage entschieden einen eigenen Laden aufzumachen. Eröffnet habe ich im März 2017.

"DAMM hair&wine" ist ungewöhnlich: dunkle Wände, schwarzes Mobiliar, Kunstwerke, riesige goldene Siegel, selbst gebaute Lampen, die Fliesen werden noch schwarz lackiert. Keine Bedenken, z.B. wegen der Wirkung der Haarfarben?
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Nein. Ich habe ja das Tageslicht, das scheint durch die Auslagen herein und unter den Lampen kann man sich in den großen Spiegeln von allen Seiten super sehen. Wer möchte, kann auch nach draußen gehen, es sind ja nur zwei Schritte.

Du bist Mitte 20, hast deinen eigenen Salon, arbeitest allein. Wo siehst du dich denn in 5 Jahren?
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Hmmm, (denkt nach). Auf jeden Fall sehe ich mich mit mehreren Mitarbeitern und Filialen, den Flagship habe ich in Wien. Vielleicht bin ich nicht mehr in Österreich, ich muss die Welt ja noch kennenlernen! Mir gefallen Holland, Südafrika, Amerika.
Und ich will eine Familie, ich will erfolgreich werden und ja, mich an Besitz binden, an ein Haus mit einem riesen Grundstück, auf dem ich Tieren einen schönen Lebensabend ermöglichen kann.

Du bist ein sehr herzlicher Typ. Nachhaltigkeit, Umweltgedanken, Charity, das lebst du auch.
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Ja, von jeder meiner Dienstleistung geht jeweils ein Euro an eine Umweltorganisation, zur Zeit ist es „Rhino-Coaching“. Nashörner sind meine Lieblingstiere. Und mit jedem verkauften ghd-Produkt, spende ich bis zu zehn Euro an „Dancer against Cancer“.

Hat dich diese ghd Charity Aktion dazu bewegt, selbst zur Vorsorge zu gehen?
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Eine Vorsorgeuntersuchung habe ich auf jeden Fall schon mal machen lassen.

Was hat sich geändert, seit du deinen eigenen Salon hast?
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Ich bin viel gechillter als vorher. Ich weiß, warum ich was tue und kann mir meine Arbeiten selbst einteilen. Der Salon war die beste Entscheidung meines Lebens.

„Berufliches Vorbild? ... Workaholics.“

Hast du berufliche Vorbilder?
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Meine Eltern. Sie sind Workaholics, kennen kein Müdesein. Sind immer unterwegs, immer gut drauf, immer motiviert.

So ganz passt das jetzt nicht in das Bild, das gerade Unternehmer oft von deiner Generation haben. Siehst du dich als Ausnahme?
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Hm, also nein eigentlich nicht, sonst hätte ich den Salon auch nicht so schnell auf die Beine gestellt. Ich will fleißig sein, ein Allrounder sein, eben wie mein Vater, der irgendwie alles kann.

Hast du Freunde in deinem Alter, die auch Salonbesitzer sind?
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Nein, mir fällt keiner ein.

Findest du dich mutig?
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Nein.

Hast du einen Plan B, sollte es nicht funktionieren?
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Ich versuche, so breitgefächert wie möglich zu sein. Sollte ich einen Fehlschlag erleiden, mag ich immer noch ein anderes Ding haben, mit dem ich mich wieder raufziehen kann. Wer weiß, vielleicht übernehme ich den Weingarten oder baue "DAMM Interieur" und mein Möbeldesign weiter aus? Ich habe auch immer wieder den ein oder anderen Modelljob. Aktuell bin ich First Face beim Crossing Europe Filmfestival Linz (www.crossingEurope.at).

Deine Brust ist eine komplette Tattoo-Leinwand.
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Ja, mein Lieblingstattoo, die Lyrics von „Born to die“ von Lana del Ray. Den Song verbinde ich mit einer tollen Zeit und er beschreibt mich ganz gut. Ich liebe Lana, ihre Art, ihre Person, ihre Lieder.

Dein Logo besteht aus schlichten Lettern: DAMM. Einzig das „A“ sticht hervor. Hast du es entwerfen lassen?
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Ich habe es gemeinsam mit einem Freund entwickelt. Das große A steht für Alexander. Ich bin generell ein Selbermacher: Lampen, Möbel, Wandgarten …

Ja, das kann man auch an deinen Palettenmöbeln sehen …
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Ja, schon. Die Idee hatte ich schon vor sechs Jahren. Jetzt sind mir die schon ein bisschen zu verbreitet. Jetzt überlege ich hier eine englische Massivholzbar mit großen gedrechselten Säulen reinzubauen.

Wie bitte, Massivholz und gedrechselt Säulen?
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Ja (lacht.), ich bin ein Bauernbub! Zwar in Wien geboren, habe aber immer urviel Zeit am Land verbracht.
Deshalb auch ein Wandgarten? Simpel zusammengesetzt aus aufgehängten Pflanztöpfen. Bei diesen dunklen Lichtverhältnissen hier - wie überlebt der auf Dauer?
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Mit einem kleinen Zimmerteich davor und einer UV Lichtquelle, kommt noch, hatte ja nur einen Monat Zeit zum Renovieren …

Du hast O´right Produkte. Wie bist du auf die gekommen?
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Ich kannte die schon aus der Zeit vor meinem Salon, ich mag die Produkte und ich finde die Idee mit den Samen in den Produktverpackungen, aus denen Pflanzen wachsen, ganz toll. Ich hatte mich deshalb auch gleich an pure haircare gewandt. Und schau, ich habe Samenblättchen in meiner Gartenwand eingepflanzt und die sind schon im Wachsen.

Die Flaschen sollen voll verwertbar sein, schon probiert?
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Ich noch nicht, aber ich kenne Leute, die das schon gemacht haben und habe Kunden, die gern die kleineren Shampoo-Flaschen verwenden, weil diese Flaschen nach einiger Zeit in Verbindung mit Feuchtigkeit weicher und beweglicher werden.

Wenn jetzt beispielsweise O´right eine Veranstaltung plant, springst du dann als Spirituosenlieferant ein?
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Ja, würde ich machen. Wir haben schon kleine Flaschentester produzieren lassen, 40 ml. Statt Shampootester gäbe es kleine Weinflaschen. Gebrandet mit „DAMM hair&Wine“ und „In vino veritas“ - „Im Wein liegt die Wahrheit“).

Man kann schon einiges in der Presse zu dir finden. Wie hast du die PR-Maschinerie angestoßen? Stichwort: Rockstar der Wiener Friseurszene, gelesen bei "looklive"?
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Ich style immer wieder mal bei Shootings oder Bloggerevents und auf einem solchen habe ich eine liebe Freundin und Redakteurin (Monika Kulig) kennengelernt. Für deren Magazin hab ich Stylings gemacht, als Goodie gab's einen Zeitungsartikel über mich. Sie hatte dann wiederum den Kontakt zu „Wien live“ gelegt, auch O´right und ghd unterstützen mich sehr.

Hast Du Kontakt zum Innungsmeister in Wien?
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Äh … hatten wir nicht eine Innungsmeisterin, Frau Karin Dopplinger?

Mittlerweile haben wir einen Neuen: Markus Eisinger .
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Oh, das wusste ich nicht.

Interessiert dich Innung? Würdest du da mitmachen?
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Ich bin da natürlich noch nicht so bewandert, aber ja, warum nicht irgendwann mal in die Innung gehen … ich bin ja noch jung. (lacht)

Ja, das bist du! Und für all deine Ideen wünschen wir dir gutes Gelingen!

Fakten:

  • Friseurunterehmer Wien, DAMM hair&wine, Karmelitermarkt
  • Hochzeitsspezialist, Lifeball-Stylings, Editorials