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11.04.2013

10 Tipps, für eine erfolgreiche Mitarbeitersuche

Als Verantwortliche der Karriereplattform www.jokira.at werde ich immer wieder konfrontiert mit "Hilfe"-Anrufen. Alle lauten in etwa so: "Meine beste Kraft Anna hat gekündigt, Susi ist schwanger und der Lehrling fällt jetzt auch noch aus. Können Sie mir bis morgen jemanden besorgen?" Wir helfen gerne und wo immer möglich, aber das übersteigt auch unsere Möglichkeiten. Solche Situationen sind zwar nicht immer vermeidbar, man kann aber sehr wohl vorbeugende Maßnahmen treffen. Hierzu sollte man sich mit unterschiedlichen Punkten auseinandersetzen.

Das WARUM
Die Gründe für die erschwerte Mitarbeiteransprache sind von Salon zu Salon unterschiedlich und bedürfen deshalb verschiedenster Lösungen.
1. Einzugsgebiet
Je ländlicher der Standort, desto geringer die Möglichkeiten qualifiziertes Personal in Standortnähe zu finden.
-> Bieten Sie einen Extraanreiz für die Anfahrt oder gar Übernachtungsmöglichkeiten.

2. Konkurrenz
Viele Salons rangeln um die wenigen Mitarbeiter vor Ort
Selbst in der Großstadt Wien ist das ein Thema.
-> Je besser die Eigenpräsentation, desto erfolgreicher die Ansprache. Denn einen Arbeitsplatz bewerben ist besser als jemanden abwerben! Überzeugen Sie aus sich heraus, so dass Friseure/innen bei Ihnen arbeiten wollen. Abwerben ist nicht sehr fair und erzeugt immer Unmut.

3. Qualifikation der Mitarbeiter
Mangelnde fachliche Qualifikation oder frisch ausgelernt führen oft zu einer Absage.
-> "Hire for personality - train for skills" ist eine amerikanische Personalweisheit und bedeutet übersetzt "Stellen Sie Persönlichkeiten ein - trainieren Sie das Fachliche". Überprüfen Sie die Teamfähigkeit, Motivation und Basiskenntnisse des Bewerbers. Stimmen diese, dann lohnt sich eine Investition ins Fachliche allemal. Im Arbeitsvertrag sollten Sie sich allerdings mit einer Ausbildungskostenrückerstattungsklausel absichern.

4. Falsche/ Fehlende Motivation der Mitarbeiter
"Ich brauche halt einen Job!" sprach die Bewerberin.
-> Inwieweit man den Einzelnen motivieren kann wird man schnell herausfinden. Bevor man aber einen aussichtslosen Kraftakt leistet, sollte man es mit dem einfachen Sprichwort halten: "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".
Ein Festhalten an unmotivierten Mitarbeitern, weil man sonst niemanden findet, fügt Ihrem Salon langfristig mehr Schaden zu.

5. Falsche/ Mangelhafte Ansprache potenzieller Mitarbeiter
Ein guter Friseur kann sich einen Job aussuchen, warum also sollte er bei Ihnen arbeiten?
-> Benutzen Sie Salonmarketing auch zur Mitarbeiteransprache. Präsentieren Sie sich als qualifizierter Arbeitgeber. Was bieten Sie? Für was stehen Sie? Was ist Ihr Motto zum Thema Personalführung? Je klarer Sie sich positionieren, desto interessanter werden Sie für einen für Sie geeigneten Kandidaten.

6. Interessante Mitarbeiter passen nicht zum Salon oder zum Team
Hier müssen Sie abwägen, ob Sie Ihrem Team den Weg zum neuen Mitarbeiter ebnen können, so dass er oder sie langfristig aufgenommen und akzeptiert wird. Sehen Sie hier keine Möglichkeiten, dann sollten Sie sich die Aufnahme genau überlegen. Eine Situation "Team gegen Neuen" bringt nämlich nur einen Verlierer hervor: SIE.

DAS WIE
Die richtige Ansprache ist im Werben um neue Mitarbeiter genauso wichtig wie im Werben um neue Kunden. Umso erstaunlicher ist es, dass Jobangebote häufig langweilig und wenig aussagekräftig sind. Ein Text wie "Suchen Top Friseur mit großem Kundenstock, teamfähig und kreativ." hebt Sie weder von anderen Salons ab, noch geben Sie damit ein qualifiziertes Angebot an einen Jobinteressenten ab.

Meinen Kunden empfehle ich daher gerne: Mit einer einfachen Jobanzeige spricht man Arbeitssuchende an, mit einer umfangreichen Job-Werbung überzeugt man motivierte Fachkräfte. Und an Letzteren ist bekanntlich ein jeder interessiert.

7. Job-Werbung INHALTE
Was sucht eine motivierte, gute junge Stylistin (oder Stylist), die - und daran sollte man immer denken - in einem festen Arbeitsverhältnis steht?
Nun, wenn sie Ausschau nach einem neuen Job hält, dann, weil ihr bestimmte Dinge im bestehenden Arbeitsverhältnis nicht geboten werden beziehungsweise missfallen. Hier können Sie punkten: Was hebt Sie ab? Das gute Arbeitsklima, ein familiäres Flair, gute Bezahlung, regelmäßige Weiterbildungsprogramme, ein hypermoderner Designersalon, anspruchsvolle Klientel, Aufstiegsmöglichkeiten, eine Herausforderung durch Spezialisierung (z.B. Farbtechnologie) oder gar eine tolle Arbeitszeitenregelung?
Erstellen Sie eine Liste mit Ihren Vorteilen als Arbeitgeber. Sprechen Sie mit Ihrem Team. Was gefällt Ihren Mitarbeitern besonders daran in Ihrem Salon zu arbeiten, worauf kommt es ihnen am meisten an?
-> Diese "Verkaufsvorteile" sollten Sie zentral in Ihr Job-Angebot mit einbringen.

Und damit Sie auch den richtigen Typ, die passende Persönlichkeit ansprechen, sollten Sie möglichst auch die Positionierung Ihres Salons wiedergeben. Sind Sie der eher konservative Familiensalon oder der durchgestylte Designersalon? Jedes Ambiente spricht einen bestimmten Mitarbeitertyp an, und auf diese Weise werden Sie von den für Sie geeigneten Bewerbern gefunden.

8. Job-Werbung WEGE
Die wesentlichen Optionen, die Sie für die Ansprache haben sind
1. Printmedien (Tages- und Fachmagazine): Häufigster gewählter Weg,
Nachteile: Eingeschränkte Reichweite, nur 1 Tag aktuell,
wenig Raum zur Repräsentation des Salons und Angebotes
2. Internet: Stellensuche übers Internet liegt bei mittlerweile 42% - Tendenz steigend:
das Internet ist der Stellenmarkt der Zukunft. Sie können Sich umfangreich
präsentieren und haben eine sehr hohe Reichweite.
3. Empfehlung und persönlicher Bekanntenkreis: Günstigste Möglichkeit. Vorsicht ist
geboten, wenn Ihre Mitarbeiter Freunde in Geschäften Ihrer Salonkollegen angehen.
4. Arbeitsamt: Diesen Weg nutzen etwa 5% der Arbeitgeber
5. Messen und Fachveranstaltungen (weniger als 5%)

9. Job-Werbung im SALON
Schöpfen Sie jeden möglichen Weg aus, auch solche, die sich im Salon bieten:
Ihr Schaufenster kann potentielle Interessenten aufmerksam machen. Es spricht sich herum und man nutzt die stille Post. Lassen Sie sich ein Hinweisschild professionell erstellen. Handgeschriebene, zerfledderte Zettel schrecken nämlich ab oder sprechen ebenso "zerfledderte" Bewerber an.
Viele Salons haben auf Ihrer Website eine Rubrik "Jobs" und sprechen so potentiell interessierte Kandidaten an. Die Website gibt dem möglichen Kandidaten sofort einen Eindruck zum jeweiligen Salon.

10. REGELMÄßIGE Job-Werbung
Meistens werden Mitarbeiter erst dann gesucht, wenn es bereits zu Kündigungen gekommen ist. Und dann ist es in der Regel zu spät, um geeignete Mitarbeiter zu finden. Denn für das Bewerbungs- und Einstellungsverfahren werden unter Berücksichtigung von Kündigungsfristen bei einem Arbeitsplatzwechsel schnell mehrere Monate benötigt.
Daher ist eine permanente Mitarbeiteransprache ein sinnvoller Schritt.
Signalisieren Sie regelmäßig: "Motivierten, kreativen Stylisten/ innen geben Sie immer eine Chance". Gibt es gerade keinen Bedarf heben Sie sich die Kontaktdaten auf. So können Sie jederzeit auf einen Pool von Interessenten zurückgreifen